Beiträge mit dem Schlagwort: DDR

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Kommentar: Zukunft der Stasi-Unterlagenbehörde

ein Kommentar

im Deutschlandfunk

Die wichtigste Botschaft heute lautet: Die Stasi-Akten bleiben erhalten, sie werden weiter den Opfern zur Verfügung stehen. Auch wer sich in zehn Jahren erst dazu entschließt, herauszufinden, wer ihn damals bespitzelt hat und mit welchen Folgen, der wird dies uneingeschränkt tun können. Und die Erfahrung zeigt, dass viele sich erst im Rentenalter in die Abgründe der eigenen Biographie hinab wagen. Das klare Bekenntnis der Kommission zur Fortführung der Aufarbeitung der Stasi-Vergangenheit scheint selbstverständlich, doch noch vor wenigen Jahren sprach sich der SPD-Politiker Egon Bahr für die baldige Schließung der Behörde aus. Mehr

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Mauer-Gedenkstätte Bernauer Straße, Januar 2012. Teile des ehemaligen Mauerstreifens an der Bernauer Straße sind heute zugebaut, an anderen wurde die Mauer sogar restauriert. (c) Falk Steiner/Deutschlandradio Hauptstadtstudio
08.01.2016

08.01.2016: Lauter Lautsprecher

Die Grenze zwischen Nordkorea und Südkorea zählst zu den best bewachtesten der Welt. Beide Länder haben vorsichtig gesagt ein sehr angespanntes Verhältnis zueinander. Erst Recht, nachdem vor wenigen Tagen Nordkorea einen erneuten Atomtest durchgeführt hat.

Nun reagiert Seoul und macht ordentlich Lärm: An der Grenze zum Norden haben eine Reihe Lautsprecher wieder ihren Betrieb aufgenommen. Ihre Aufgabe: Nordkorea mit Propagangdurchsagen beschallen.

1.) Kritik an der Herrscherfamilie Kim soll nun den Weg über die Grenze finden ebenso wie südkoreanische Popmusik.

2.) Konflikte über Lautsprecher beeinflussen – diese Praxis kennen auch China und Taiwan: 

3.) Und natürlich hat auch das geteilte Deutschland Erfahrungen gemacht mit dem grenzüberschreitenden Krach. Mit den  in die DDR reinstrahlenden  Radiosendern RIAS und dem Deutschlandfunk (aus denen später das Deutschlandradio hervorging) wiederum sollten den Bürgern in der DDR eine Gegenstimme zur sowjetischen und ostdeutschen Propaganda geboten werden.

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11.09.2015

10.09.2015: Ein herausgehobener Lenin

Zu DDR-Zeiten gab es sie in vielen Städten – nicht nur in Ostddeutschland, sondern auch in anderen Staaten des sogenannten Ostblocks: Lenin-Statuen.

Nach dem Mauerfall verschwanden viele dieser Denkmäler – auch in Berlin. Eberhard Diepgen, damals Regierender Bürgermeister begründete dies damit, dass er kein Symbol in seiner Stadt wolle für eine „Diktatur, in der Menschen verfolgt und ermordet wurden.“ Das Lenin-Denkmal vom Platz der Vereinten Nationen wurde abgebaut, zerteilt und verbuddelt.

1.) Nun rückt Lenin wieder ans Tageslicht – zumindest sein Kopf: In Berlin-Köpenick wurde der Kopf der Statue ausgegraben. Der Kopf wird gebraucht: Der Berliner Senat will demnächst eine Ausstellung über die Denkmäler der Stadt organisieren.

2.) Über den Umgang mit der Lenin-Statue in Berlin hatte es viele Diskussionen gegeben. Anders lief es im ostukrainischen Charkiw: Im vergangenen Jahr wurde in der weitgehend russischsprachigen Stadt das Lenin-Denkmal gestürzt. 

3.) Doch der Konflikt in der Ukraine hat auch den Berliner Umgang mit sowjetischen Denkmälern beeinflusst: Als Russland im vergangenen Jahr die Krim annektierte, tauchten Forderungen auf, die beiden russischen Panzer aus dem Zweiten Weltkrieg nahe des Brandenburger Tors zu entfernen.

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18.03.2015

18.03.2015: vor 25 Jahren – erste und letzte freie Volkskammerwahl in der DDR

Vor 25 Jahren wurde in der DDR erstmals in freier Wahl das Parlament bestimmt. Es sollte allerdings auch das einzige Mal bleiben, da das Ergebnis der Volkskammerwahl wegweisend war für den Weg zur deutschen Wiedervereinigung. Die großen Verlierer waren die Bürgerrechtler und Dissidenten, die Umweltgruppen und Friedenskreise, die mit ihrem friedlichen Protesten und Aktionen den Umsturz in der DDR erst möglich gemacht hatten.

1.) Der Einfluss aus Westdeutschland spielte bei der Wahl eine prägnante Rolle, was aber keine lang geplante Aktion war, sondern sich aus dem Zerfall der alten Autoritäten entwickelte. Eine Übersicht darüber finden Sie hier.

2.) Das Ergebnis der Volkskammerwahl, mit dem eindeutigen Sieg der ehemaligen Blockpartei CDU, finden Sie hier.

3.) Ein Gespräch mit dem letzten Ministerpräsidenten der DDR, Lothar de Maizière, der aus dieser Wahl als Sieger herausging, finden Sie hier.

 

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15.01.2015

15.01.2015: vor 25 Jahren – Erstürmung der Stasi-Zentrale

Heute vor 25 Jahren versammelten sich vor der Berliner Zentrale der Staatssicherheit (Stasi/nach dem Mauerfall umbenannt in Amt für Nationale Sicherheit) Tausende Demonstranten in der Normannenstraße. Zwei Monate nach dem Mauerfall wollte das Neue Forum eine Kundgebung Fantasie gegen Stasi und Nasi durchführen. Ursprünglich sollten die Eingänge des Gebäudes symbolisch eingemauert werden um den Betrieb der Behörde lahmzulegen. Doch die Bevölkerung wollte mehr und plötzlich öffneten sich die Tore und wenig später flogen die ersten Papiere durchs Treppenhaus. Geheimakten befanden sich darunter nicht: man hatte den Versorgungstrakt gestürmt. Allerdings ist bis heute nicht geklärt, wie es dazu kam.

1.) Einer der ersten im Gebäude war Roland Jahn, heute als Leiter der Stasi-Unterlagenbehörde verantwortlich für die Akten und deren Aufarbeitung. Seine Erlebnisse und Empfindungen an diesem Tag im Jahr 1990 beschrieb er heute im Interview mit dem Deutschlandfunk als ein beeindruckendes und vor allem befreiendes Erlebnis. Das gesamte Interview finden Sie hier.

2.) Die Stasi war gleichzeitig Nachrichtendienst und Geheimpolizei: ein Machtapparat in der DDR mit dem die Staatspartei SED in der DDR systematisch die eigene Bevölkerung überwachte und mit Repressionen überzog. Sie verletzte Bürgerrechte und Menschenrechte und war ein Machtsicherungsinstrument, welches krakenartig die gesamte Gesellschaft durchdrang. Durch ihre offiziellen und inoffiziellen Mitarbeiter war ihr ein Einblick in das Leben der Bevölkerung möglich, wobei sie selbst für Sanktionen und Bestrafung sorgte. Weiterführende Informationen, was die Stasi war, finden Sie hier.

3.) Eine Dauerausstellung erinnert mittlerweile an die Methoden der Staatssicherheit in der DDR in der ehemaligen Stasi-Zentrale. Und im Internet können Sie sich die Stasi-Mediathek anschauen, die ebenfalls einen Einblick in die Welt der Stasi vermittelt.

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10.11.2014

9./10.11.2014: vor 25 Jahren – Mauerfall

Heute vor 25 Jahren war die Mauer auf einmal offen. Plötzlich standen viele (noch) DDR-Bürger im Westen und alle Welt konnte es nicht fassen, was da geschehen ist. Das heutige 25-Jährige Jubiläum wurde unter anderem mit einem großen Bürgerfest am Brandenburger Tor und einer Lichtgrenze entlang der ehemaligen echten Grenze zwischen Ost und West gefeiert.

Lichtgrenze 9. November 2014

Lichtgrenze 9. November 2014 / Foto Deutschlandradio

1.) Auf der Pressekonferenz von Günter Schabowski am 09.11.1989 gegen 17:56 Uhr passierte selbigen das historische Malheur, das zum Mauerfall noch in der Nacht vom 09. auf den 10. November 1989 führte.

2.) Im Bonner Wasserwerk, dem damaligen Bundestag, wurden die Parlamentarier ebenso von der Nachricht der offenen Mauer überrascht, wie alle anderen Menschen. Eine sangestechnische Meisterleistung ist die spontan angestimmte Nationalhymne allerdings nicht – sie zeigt aber unter anderem die Reaktionen der westdeutschen Abgeordneten auf dieses Ereignis. Das Ausmass, das sich daraus entwickelte konnte wohl an diesem Abend sich auch niemand von ihnen vorstellen.

3.) Für viele jüngere ist es gar nicht mehr vorstellbar, dass eine Mauer das Land teilte. Eine Mauer durch Berlin klingt für die meisten heute absurd. Und trotzdem wurde sie damals zum Alltag und hat viele Familien zerrissen. Von 1961 bis 1989 war sie Teil des Lebens auf beiden Seiten von ihr.

 

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04.11.2014

04.11.2014: vor 25 Jahren – Großdemo auf dem Alexanderplatz

Am 4. November 1989 forderten mehr als 500.000 Menschen auf dem Berliner Alexanderplatz radikale Veränderungen in der DDR – erfolgreich: Fünf Tage später fiel die Mauer. Für viele DDR-Bürger war es der  Auftakt zu Befreiung und Selbstbestimmung.

1.) Mehr als 20 Redner traten bei der Demonstration der Künstler und Kulturschaffenden auf. Unter anderem Politiker wie Günter Schabowski, der mit einem Pfeifkonzert empfangen wurde, Stasi-Generaloberst Markus Wolf, der Theologe Friedrich Schorlemmer, Gregor Gysi, Lothar Bisky, die Schriftsteller Christoph Hein, Stefan Heym und Christa Wolf, der Dramatiker Heiner Müller und als Vertreter des Neuen Forums Jens Reich und Marianne Birthler für die  Initiative Frieden und Menschenrechte sowie die Schauspieler Steffie Spira, Ulrich Mühe und Jan Josef Liefers.

 

„Es ist, als habe einer die Fenster aufgestoßen nach all den Jahren der Stagnation, der geistigen, wirtschaftlichen, politischen, den Jahren von Dumpfheit und Mief, von Phrasengewäsch und bürokratischer Willkür, von amtlicher Blindheit und Taubheit.“

 

2.) So charakterisierte der Schriftsteller Stefan Heym treffend die gesamte Situation in der DDR. Die Demonstration am Alexanderplatz wurde als erste große Tribüne des Volkes angesehen. Im kleinen, z.B. in vielen Kirchengemeinden und Veranstaltungen der neuen Opposition fand bereits seit längerem der Unmut mit dem System seinen Ausdruck.

3.) Der Aufruf zu der geplanten und genehmigten Demonstration wurde von der Staatssicherheit mit regen Interesse begleitet. Das „Worst-Case-Szenario“ eines Massendurchbruchs der Staatsgrenze trat nicht ein. Operative Vorgänge zur Verhinderung der Demo waren ab einem bestimmten Fortschreiten der  Planungen nicht mehr durchführbar.

 

 

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