Beiträge mit dem Schlagwort: Energiepolitik

06.07.2015

06.07.2015: Britisches AKW

Fans der Atomkraft brauchen noch etwas Geduld und Fantasie. Zumindest wenn sie nach Großbritannien schauen. Zwar ist aus ihrer Sicht Frohlocken angesagt, weil die Briten nach Jahrzehnten endlich mal wieder ein neues Kernkraftwerk bauen. Aber erst 2023 soll die Anlage Hinkley Point im Südwesten Englands ans Netz gehen.

Die EU-Kommission hatte im vergangenen Herbst grünes Licht dafür gegeben, dass London das Projekt mit Steuergeldern subventionieren darf. An diesem Montag hat Österreich Klage vor dem Europäischen Gericht eingereicht wegen der öffentlichen AKW-Förderung. Das Europäischen Gericht hängt mit dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg zusammen.

1.) Die Regierung in Wien begründet ihre Klage damit, dass Subventionen moderne Technologien im allgemeinen Interesse aller EU-Staaten unterstützen sollten. Und das läge bei einem Atomkraftwerk nicht vor.

2.) Die Bundesregierung lehnt es dagegen ab, gegen die britischen Atom-Subventionen vor die Justiz zu ziehen. Ein entsprechender Antrag der Opposition wurde vergangene Woche im Deutschen Bundestag mit den Stimmen der Großen Koalition zurückgewiesen.

3.) Die Idee, ein neues AKW im Vereinigten Königreich zu errichten, ist nicht von gestern – Sie hat einen langen Vorlauf. Einen Überblick über die wichtigsten Etappen von Hinkley Point finden Sie hier.

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02.07.2015

02.07.2015: Kohle im Kanzleramt

Es soll das Ende eines monatelangen Streits sein über wichtige Fragen der Energiewende: In der Nacht zum Donnerstag haben sich im Bundeskanzleramt die Spitzen der Großen Koalition getroffen. Die wichtigsten Entscheidungen: Eine Strafzahlung für Energiekonzerne und deren veraltete Braunkohle-Kraftwerke wird es nicht geben. Stattdessen setzt die Bundesregierung auf andere Maßnahmen, die für Stromkunden und Steuerzahler zusätzliche milliardenschwere Belastungen bedeuten. Außerdem soll es Änderungen bei den Stromtrassen geben, worüber sich insbesondere die bayrische CSU freuen dürfte…

1.) Mehrere Braunkohlekraftwerke sollen in den nächsten Jahren in eine „Kapazitätsreserve“ umgewandelt und dann stillgelegt werden. Dafür sollen die Konzerne Prämien erhalten. Zudem will die Bundesregierung den CO2-Ausstoß weiter senken durch mehr Investionen in Energie-Effizienz (z.B. den Austausch alter Heizungen…) und die Kraft-Wärme-Kopplung. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel spricht von einem „historischen Pakt“. Die Eckpunkte der Kanzleramts-Nacht-Sitzung finden Sie hier.

2.) Die Nichtregierungsorganisation Greenpeace wirft der Bundesregierung und insbesondere Kanzlerin Angela Merkel vor, ihre Versprechen vom G7-Gipfel in Elmau zu brechen – nämlich den Einstieg aus der Kohle einzuleiten.

3.) Die starke Nutzung der Kohle zur Energiegewinnung sorgt immer wieder für Verwunderung in unseren europäischen Nachbarländern. Zum Beispiel in Frankreich.

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24.04.2015

24.04.2015: Vattenfall-Fake

Freitagmorgen, Redaktionskonferenz im Hauptstadtstudio des Deutschlandradios. Plötzlich platzt eine Nachricht herein, die die Kollegen vom RBB verbreiten: Der Energiekonzern Vattenfall wolle seine Aktivitäten in der Lausitz vollkommen umkrempeln: Weg von Tagebauen und Braunkohle-Kraftwerken. Stattdessen solle die brandenburgische Region bis 2030 mit einem vollkommen neuen Geschäftsmodell überzogen werden: 100 Prozent Erneuerbare Energien – und das ganze auch noch sozialverträglich. Doch im Laufe des Tages stellt sich die Nachricht als Fake heraus:

1.) Dabei wurde die vermeintliche Neuigkeit über eine ziemlich professionell daher kommende Homepage angepriesen.

2.) Vattenfall selbst sagt, dass seit mehreren Tagen eine „gefälschte Kampagne“ gegen den Konzern laufe und dass es nun „rechtliche Schritte gegen die Akteure prüft“

3.) Und das sind die Urheber des Fakes: Das Berliner Künstlerkollektiv „Peng!“, mit dem z.B. auch schon Shell Bekanntschaft gemacht hat…

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08.04.2015

08.04.2015: Shell-Bg-Fusion

Noch keine 24 Stunden ist es her, dass der Konzern Royal Dutch Shell in die Schlagzeilen geraten ist: Die Umweltorganisation Greenpeace hatte am Dienstag eine Shell-Bohrinsel im Pazifik geentert um gegen die Ausbeutung von Rohstoffen in der Arktis zu protestieren.

Am Mittwoch macht Shell erneut von sich Reden – wenn auch in anderem Zusammenhang: Für 64 Milliarden Euro kauft Shell den britischen Gasproduzenten BG…

1.) Nach der Fusion steigt Shell zum weltweit größten Anbieter von Flüssiggas auf.

2.) Ein wichtiger Grund für Shells Entscheidung ist der stark gesunkene Ölpreis. Was passiert, wenn sich an dieser Preisentwicklung nichts ändert?

3.) Die Ölförderung birgt viele Risiken für Umwelt und Menschen. Erst vergangene Woche waren in Mexiko bei der Explosion auf einer Ölplattform vier Menschen getötet worden.

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