Die bisherige Verteilung von Flüchtlingen auf die EU-Staaten wird oft als ungerecht kritisiert. Demnach trügen Länder wie Italien, Schweden oder Deutschland die Hauptlast, andere könnten viel mehr Asylbewerber aufnehmen – aber wollten nicht. Was, wenn Flüchtlinge nach einem Schlüssel auf die EU-Länder verteilt würden, der sich nach dem Umfang der jeweiligen Waffenexporte richtet? Wer sich jetzt schon ins Fäustchen lacht, dass dann vor allem Deutschland mehr tun müsste, der irrt. Es sind ganz andere Länder, die sich dann mehr engagieren müssten.
Mehr als 12 Millionen Menschen in der Region Syrien und den Nachbarstaaten brauchen die akute Hilfe der Weltgemeinschaft. Die Vereinten Nationen beziffern ihren Bedarf auf mindestens 8,4 Milliarden US-Dollar an finanziellen Mitteln, um im kommenden Jahr und darüber hinaus helfen zu können.
1.) Im Auswärtigen Amt in Berlin fand heute eine UNO-Flüchtlingskonferenz statt, auf der eine neue Hilfsarchitektur angefordert wurde. Die größte humanitäre Krise unserer Zeit nennt Außenminister Steinmeier das Schicksal Millionen syrischer Flüchtlinge. »Das, was dort stattfinde, übersteige die menschliche Vorstellungskraft«, sagte der Außenminister.
Die Rede von Frank-Walter Steinmeier zur Begrüßung der Teilnehmer finden Sie hier.
2.) Die Nachbarländer Syriens helfen größtenteils aufopferungsvoll, die Kapazitäten für die Hilfe sind aber meistens schon überschritten. Den Flüchtlingen in den vielen Lagern droht ein harter Winter. Einen Bericht zur Situation in der libanesischen Kleinstadt Arsal nahe der syrischen Grenze finden Sie hier. Diese Menschen brauchen dringend internationale Unterstützung.
3.) Eine Momentaufnahme einer Menschengruppe an einem Ort hat nur eine beschränkte Aussagekraft. Um die Situation in ihrer gesamten Komplexität zu erfassen, hat die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen an einem Tag mehrere Teams in die Camps ihrer Hilfsprojekte in Irak, Libanon und Jordanien geschickt, um die Hilfe zugunsten der syrischen Bevölkerung festzuhalten und die Lage durch die Augen von Ärzte ohne Grenzen-Mitarbeitern zu beschreiben. Den Report zur Tragweite des Krieges: Ein Tag im Syrien-Konflikt finden Sie hier.
Am 09. und 10. 11. 2017 findet in Berlin erneut die Konferenz "Formate des Politischen", eine Kooperation der Bundeszentrale für politische Bildung, der Bundespressekonferenz und des Deutschlandfunks statt.
