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25.01.2016

25.01.2016: Krise in Moldawien

Chisinau kennen die meisten wohl nur aus dem Voting beim Eurovision Song Contest. In der moldawischen Hauptstadt haben am Wochenende rund 40.000 Menschen gegen die neue Regierung protestiert. Die wird vom Oligarchen Wladimir Plahotniuc kontrolliert, der selbst Präsident werden will. Ihm wird vorgeworfen, mitverantwortlich dafür zu sein, dass im Jahr 2014 aus drei Banken des Landes rund 1,3 Milliarden Euro verschwanden und nun auf Offshore-Konten liegen.

1.) ARD-Korrespondent Udo Lielischkies erklärt, wie der pro-russischen Opposition die Proteste gegen die der Korruption bezichtigten, pro-europäischen Regierung nutzen könnten:

„Nachdem die pro-westlichen Parteien sich durch die dreisten Korruptionsskandale komplett diskreditiert haben, würden die beiden pro-russischen Parteien zurzeit bei vorgezogenen Neuwahlen einen klaren Sieg einfahren, zeigen Umfragen. Der Preis für den brennenden Wunsch der Moldauer nach einer ehrlichen, nicht korrupten Regierung würde also zum Triumph Moskaus.“

2.) Wieder ein ehemaliger Ostblock-Staat, der von der Entscheidung zwischen Russland und der EU zerrissen wird, wie die Ukraine? Alisa Bauchina hat die Proteste selbst erlebt und schreibt auf Telepolis von irreführender internationaler Berichterstattung.

3.) Eine Parallele zur Ukraine gibt es dann doch: Die Proteste gegen die mutmaßlich korrupte pro-EU-Regierung werden in der Propagandaschlacht Russland vs. EU genutzt. Russia Today macht das eindrucksvoll vor. Das EU-Parlament setzt derweil auf rechtsstaatliche Mittel und

„fordert die Staatsorgane auf, den Korruptionsskandal und die Entwendung von einer Milliarde Euro aus dem Bankensystem umfassend und sorgfältig aufzuklären, die Verantwortlichen vor Gericht zu bringen und dafür zu sorgen, dass die entwendeten Mittel zurückerstattet werden“.

 

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Die Staats- und Regierungschefs aus EU und den Ländern der Östlichen Partnerschaft zusammen mit EU-Kommissaren und Ratspräsident Donald Tusk beim Treffen in Riga © European Union 2015
22.05.2015

22.05.2015: Östliche Partnerschaft

In Riga treffen sich Staats- und Regierungschefs zum Gipfel der Östlichen Partnerschaft. Unter diesem Titel verbirgt sich ein Programm der EU zur Annäherung an ihre östlichen Nachbarn: die Ukraine, Moldau, Georgien, Weißrussland, Armenien und Aserbaidschan. Die Staaten bilden einen Puffer zwischen Russland im Osten und der EU und der NATO im Westen. Die Krise mit Russland wirkt sich auch auf der Verhältnis der EU zu ihren östlichen Nachbarn aus.

1.) Mehr Informationen über die Ziele der EU und die abgeschlossenen Assoziierungs- und Freihandelsabkommen stellt die EU-Kommission hier zur Verfügung.

2.)

„Verbunden sind alle sechs Staaten durch das Dilemma, dass sie sich in einem Korridor zwischen Russland und EU beziehungsweise NATO befinden, für den es praktisch keine Sicherheitsmechanismen mehr gibt. Hier müssen neue Abkommen getroffen werden – auch im Interesse der EU-Staaten.“

…meint die Journalistin Silvia Stöber im Interview mit tagesschau.de.

3.) Kai-Olaf Lang und Barbara Lippert fordern in ihrem Beitrag für die Stiftung Wissenschaft und Politik, dass die EU eine Politik der „kooperativen Konfrontation“ betreibt:

„Demnach würden die EU und ihre Mitgliedstaaten die EU-isierung von Nachbarschaftsländern, die dies wünschen, kompromisslos fortführen. Russland aber würden sie kein Recht auf Mitsprache in der Frage einräumen, wie deren künftiges Verhältnis zur EU aussieht, dafür jedoch Zugeständnisse bei Umfang und Grad der harten sicherheitspolitischen Ausrichtung machen und weiterhin ein Sample von Kooperationsfeldern pflegen.“

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