Beiträge mit dem Schlagwort: Peschmerga

12.12.2014

12.12.2014: Bundeswehr in den Irak

Am Rande der Kabinettsrunde einigten sich gestern  der Außenminister, die Verteidigungsministerin und der Innenminister darauf, dass die Bundesrepublik Deutschland rund hundert bewaffnete Bundeswehrausbilder in den Nordirak schicken soll. Dazu soll der Bundestag vor dem Einsatz um ein Mandat gebeten werden.

1.) Bisher unterstützt Deutschland die Peschmerga im Nordirak hauptsächlich mit Waffen. Dazu lieferte die Bundeswehr von September bis November 2014 Panzerabwehrraketen, Handfeuerwaffen, Schutzkleidung, LKW, gepanzerte Fahrzeuge sowie diverse weitere militärische Ausrüstungsgegenstände und Munition. Anfang September gingen wir die Thematik der Waffenlieferung hier schon einmal dezidiert an.

2.) Die Bundesregierung ist der Auffassung, dass ein ausdrückliches Uno-Mandat nicht zwangsweise notwendig ist: die irakische Zentralregierung hat die Weltgemeinschaft selbst um Hilfe im Kampf gegen den Islamischen Staat (IS) gebeten. Ein solches Mandat gibt es auch bisher nicht, nicht einmal ein Nato-Einsatz ist in diesem Fall vorhanden. Eine Zustimmung mit dem Großteil der Stimmen der Koalition sollte dennoch im Bundestag kein Problem sein. Die Opposition sieht das als klaren Verfassungsbruch an.

3.) Mit Soldaten ist die Bundeswehr im Irak bis jetzt nur sehr sporadisch vertreten, was sich in der nahen Zukunft aber schnell ändern kann. Geklärt, wie diese Soldaten bewaffnet sein sollen (ob sie zum Selbschutz kämpfen dürfen und selbst für ihre Sicherheit sorgen sollen), ist bislang noch nichts. Die Unterstützung der Bundeswehr basiert bisher auf Logistik und Waffenhilfe. Ein Einblick in das Engagement der Bundeswehr im Irak finden Sie hier.

 

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01.09.2014

01.09.2014: Waffenlieferungen für Kurden

Gestern beschloss die Bundesregierung zum ersten Mal Waffenlieferungen in ein Kriegsgebiet: Deutschland wird an die kurdischen Peschmerga bis Ende September Pistolen und Gewehre, panzerbrechende Abschussvorrichtungen für die Rakete ‚Milan‘, Munition, Lastwagen und andere Fahrzeuge sowie Schutzausrüstungen für die Kämpfer und deren Versorgungsinfrastruktur liefern. Die Kosten für die erste Charge belaufen sich auf ca. 70 Millionen Euro und reichen aus, um eine 4000 köpfige Einheit auszurüsten.

Dazu Theo Geers am 01.09.2014 im Deutschlandfunk:

Der Bundestag stimmt dazu heute in einer Sondersitzung ab, wobei das Ergebnis dieser Abstimmung nicht bindend ist. Die Waffenlieferungen sind beschlossene Sache.

1.) Gegen den brutalen Terror der IS kämpfen die Peschmerga in der autonomen Region Kurdistan im Norden des Irak. Als unsicher gilt, was mit den Waffen nach deren Einsatz passieren wird, bzw. ob nicht die Gefahr besteht, dass diese den Kämpfern der IS nach gewonnenen Kämpfen in die Hände fallen. Einen Schutz anderer Landesteile oder der Hauptstadt Bagdad kann von diesen Kämpfern nicht erwartet werden. Die weitergehende Frage ist hierbei vielmehr, ob die Waffen nicht irgendwann für den Kampf um ein unabhängiges Land „Kurdistan“ eingesetzt und somit gegen den NATO-Bündnispartner Türkei gerichtet werden.

2.) In diesem Fall ändert sich die Politik der Bundesregierung, die bisher Waffenlieferungen in Krisengebiete kategorisch ablehnte, um ein komplette Kehrtwende. Die Bundesrepublik ist seit langem der drittgrößte Waffenexporteur der Welt, hat sich aber selbst (strenge) Exportrichtlinien auferlegt. Im Rüstungsexportbericht der Bundesregierung werden diese detailliert beschrieben, wobei die Kritik hierbei quer durch die Parteien recht unterschiedlich ausfällt, aber eine rege Diskussion beinhaltet, ob diese Richtlinien ethisch korrekt ausgelegt sind und kontrolliert werden.

3.) Die Problematik von Rüstungsexporten bezieht sich in der aktuellen Berichterstattung nicht nur auf den Irak und die IS, sondern auch auf die Ukraine und andere Krisengebiete. Die Diskussion darüber kehrt, über die Jahre gesehen, immer wieder (seien es nun Panzer nach Saudi-Arabien oder U-Boote nach Israel etc.). Hierbei ist immer der Streitpunkt zwischen Moral und wirtschaftlichen Interessen und der Frage, in welcher Hinsicht der Bundestag beteiligt werden muss oder nicht.

 

Reichstag am Morgen in Tinte von A.Rossi

Reichstag am Morgen in Tinte von A.Rossi

 

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