Beiträge mit dem Schlagwort: Jugoslawien

Noch heute liegen überall auf dem Balkan Landminen © European Union 2014 - Source EP
22.01.2015

22.01.2015: Vor 25 begann der Zerfall Jugoslawiens

Trifft man sich hier in Brüssel mit Freunden aus verschiedenen Teilen des früheren Jugoslawiens, so empfindet man oft, wie eine gewisse „Jugo-Nostalgie“ Gespräche, Musik und Küche beherrscht. Man erinnert sich vielleicht auch an die ersten Eindrücke einer fremden Gastronomie, die wir in der Bundesrepublik dank jener Balkan-Grills sammeln konnten, die von Jugoslawen mit einem  gültigen „Unterrichtsnachweis im Gaststättenwesen“ eröffnet wurden. Vor 25 Jahren begann der Zerfall der von Serbien dominierten Socijalistička federativna republika mit einem Eklat auf dem 14. Parteitag der KP in Belgrad: Die Delegationen Sloweniens und Kroatiens zogen aus dem Saal, nachdem ihre Forderung nach einer größeren Eigenständigkeit auf Ablehnung, ja sogar Gelächter gestoßen war.

1.) Im Deutschlandfunk sprach Dirk Müller darüber heute früh mit dem Zeitzeugen Johannes Grotzky, seinerzeit Balkankorrespondent der ARD.

2.) Die neunziger Jahre wurden zu einem Jahrzehnt des Schreckens für die Menschen in (Ex)-Jugoslawien, am Ende stand ein massiver Einsatz der NATO und eine verfassungs- und völkerrechtlich umstrittene Teilnahme der Bundeswehr im Kosovokrieg. Holm Sundhausen schildert den Zerfall Jugoslawiens und dessen Folgen auf der Webseite der Bundeszentrale für politische Bildung.

3.) Sieben Staaten von sehr unterschiedlicher Struktur und Zukunftsfähigkeit bildeten sich dabei, zwei davon sind inzwischen Mitglieder der EU: Slowenien (seit 1.5.2004) und Kroatien (seit 1.7.2013), während Bosnien und Herzegowina selbst den größten Optimisten in der internationalen Diplomatie graue Haare beschert, wie ARD-Korrespondentin Karla Engelhard beschreibt. Die Europäische Union betreibt eine intensive Stabilisierungspolitik, für Bosnien und Herzegowina benannte sie mit Peter Sørensen einen Sonderbeauftragten. Drei der Länder haben den Status „Beitrittskandidaten“: Serbien, Montenegro und Mazedonien, während Kosovo und Bosnien und Herzegowina „potentielle Beitrittskandidaten“ sind.

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28.08.2014

28.08.2014: Westbalkan-Konferenz

Um die zwanzig Jahre nach den Jugoslawienkriegen, empfängt die Bundesregierung heute zur Balkankonferenz in Berlin. Kroatien und Slowenien sind bereits als Neumitglieder in der EU. Die anderen Teilnehmerstaaten der Westbalkan-Konferenz, Bosnien-Herzegowina, Serbien, Montenegro, Albanien und Kosovo, streben die Mitgliedschaft an. Die Konferenz soll der Auftakt für einen auf vier Jahre angelegten Prozess sein, zu der neben den Regierungschefs der acht Länder auch die Finanz- und Wirtschaftsminister sowie Wirtschaftsdelegationen nach Berlin kommen. Überlagert wird die Veranstaltung von den Krisen um den Terror der IS und in der Ukraine. In Europa wächst zunehmend die Befürchtung, dass der Balkan zum Schmelztiegel für radikalisierte Muslime und Dschihadisten werden könnte.

1.) Die Kriege im ehemaligen Jugoslawien (1991-2001) hinterließen tief gespaltene Volksgruppen, die sich auch nach Erreichen der Eigenstaatlichkeit weiterhin mit Ressentiments untereinander begegnen. Durch eine Integration der einzelnen Länder in die EU sollen diese abgebaut werden, und unter anderem erreicht werden, dass diese Staaten eine stabile Zukunft in Aussicht gestellt bekommen und keinen Platz für Extremisten in Europa bieten.

2.) Als besonderer Unruheherd in der Region, muss Bosnien-Herzegowina gesehen werden, wo die Volksgruppen nicht zu einer Etablierung von demokratischen Strukturen und einer gefestigten Verwaltungsstruktur kommen. Die drei dominierenden Bevölkerungsgruppen – Serben, muslimische Bosniaken und Kroaten – finden keinen Weg, um die Zukunft gemeinsam zu gestalten.

3.) Besonders groß ist der Spagat von Russland zur EU für Serbien, welches traditionell eine feste Bindung zum Kreml hat. Der serbische Ministerpräsident, Aleksandar Vucic, setzt dabei voll auf eine Mitgliedschaft in der EU, mit gleichzeitiger Kooperation mit Russland. In dieser Richtung soll es zu keinen Spannungen kommen. 

 

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