Beiträge mit dem Schlagwort: Korruption

Der ehemalige EU-Gesundheits- und Verbraucherkommissar John Dalli © European Union 2012
12.05.2015

12.05.2015: John Dalli

Der ehemalige EU-Gesundheits- und Verbraucherschutzkommissar John Dalli trat im Oktober 2012 von seinem Amt zurück. Vorausgegangen waren Anschuldigungen, Dalli habe bei der Erstellung der EU-Tabakrichtlinie von einem Bestechungsversuch gewusst und geschwiegen. Dieser Vorwurf stellte sich später als falsch heraus. Der Rücktritt sei aber trotzdem freiwillig erfolgt und der Malteser nicht aus dem Amt gedrängt worden, stellte heute der Europäische Gerichtshof fest.

1.) In der Pressemitteilung des EuGH heißt es zusammenfassend:

„Next, the Court finds that Mr Dalli resigned voluntarily, no formal request for his resignation having been made by President Barroso.“

Damit habe Dalli auch keinen Anspruch auf Schadenersatz.

2.) Die ganze Geschichte um den Rücktritt von John Dalli fasst Annette Riedel im Deutschlandfunk zusammen.

3.) „John Dalli: Das Opfer einer europäischen Intrige?“ fragt Spiegel Online in seinem ausführlichen Dossier zum Fall John Dalli.

 

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Jedes Jahr werden Millionen Euro an Agrarsubventionen unrechtmäßig bezogen © European Union PE-EP
09.03.2015

09.03.2015: Europäische Staatsanwaltschaft

Die EU hat ein Problem: Gibt es einen Fall von Betrug, z.B. bei der Vergabe von Fördermitteln oder Subventionen, sind die Staatsanwaltschaften der Mitgliedsländer für die Strafverfolgung zuständig. Die sind aber oft genug überlastet und so bleiben Verfahren liegen. Deshalb gibt es schon seit langer Zeit die Idee, eine Europäische Staatsanwaltschaft einzurichten, die solche Fälle verfolgt. Heute nun stimmt der zuständige Ausschuss der Europaparlaments über den entsprechenden Kommissionsvorschlag ab. Am Donnerstag und Freitag werden die Justiz- und Innenminister weiter über das Thema beraten.

1.) Die Europäische Staatsanwaltschaft soll die Ermittlungen leiten im Fall von Straftaten, bei denen die finanziellen Interessen der EU betroffen sind. Sie soll dezentral organisiert sein und Anklage in den entsprechenden Mitgliedsstaaten erheben können, wie aus dem Entwurf der Kommission hervorgeht.

2.) Die Bundesrechtsanwaltskammer und der Deutsche Anwaltverein bezweifeln die Notwendigkeit einer Europäischen Staatsanwaltschaft in der vorgeschlagenen Form. In ihrer Stellungnahme schreiben sie:

„Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund, dass der vorliegende Vorschlag stark auf den Einsatz nationaler Staatsanwälte in ihrer Eigenschaft als Europäische Staatsanwälte und der ihnen zur Verfügung stehenden nationalen Ressourcen setzt, so dass fraglich scheint, ob der Zuwachs an Effektivität mit dem Vorschlag überhaupt erreicht werden kann.“

3.) Heute gibt es schon das Europäische Amt für Betrugsbekämpfung, kurz OLAF. Die Behörde listet zwölf Fallbeispiele auf, wie Personen und Institutionen die EU betrogen haben.

 

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