Beiträge mit dem Schlagwort: Armut

Auf Deutsch wird in Pristinas Fußgängerzone um Kunden geworben. Foto: Thomas Otto
, , , , , 13.06.2015

Kosovo: Deutsche Qualität und nackte Beine

Tausende Kosovaren haben sich Ende vergangenen/Anfang dieses Jahres auf den Weg in die EU gemacht und vor allem in Deutschland Asyl beantragt. Damit ist Europas jüngster Staat (der nur von 23 der 28 EU-Mitgliedern als solcher anerkannt wird) wieder in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Unser Korrespondent Thomas Otto war auf einer Pressereise in der kosovarischen Hauptstadt Priština. Er hat ein Land erlebt, in dem die Menschen die EU wollen und sie gleichzeitig ablehnen.

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Hafen von LomŽ, Togo ©European Union 2011 EP/PE
09.01.2015 2 Kommentare

09.01.2015: Europäisches Entwicklungsjahr

Die EU hat 2015 zum Jahr der Entwicklung ausgerufen. Damit will die Kommission einerseits ihre Arbeit zum Beispiel bei der Beseitigung von Armut, dem Schutz von Flüchtlingen und dem Klimaschutz bekannter machen. Mit dem Motto „Unsere Welt, unsere Würde, unsere Zukunft“ soll aber auch um Solidarität bei den EU-Bürgern geworben werden.

1.) So gut die Ziele hinter dem Jahr der Entwicklung klingen, es gibt durchaus auch Kritik an der Entwicklungspolitik der EU. „Vor allem die traditionellen großen Geberländer, zu denen auch Deutschland gehört, betrachten die Entwicklungshilfe als eine Art verlängerten Arm der Außenpolitik, und in ganz vielen Fällen auch der Sicherheitspolitik“, resümiert ein Wissenschaftler im Artikel der Deutschen Welle.

2.) Für die Aktion wurde 2015 auch deshalb gewählt, weil in diesem Jahr die Millenniums-Entwicklungsziele erreicht werden sollen. Im Jahr 2000 hatten sich 189 Staaten unter Führung der Vereinten Nationen darauf geeinigt, bis 2015 diese acht Entwicklungsziele erreichen zu wollen. Beispielsweise soll die Zahl der hungernden Menschen halbiert oder die Kindersterblichkeit um zwei Drittel des Wertes von 1990 gesenkt werden. Auf der Seite der deutschen Kampagne finden sich dazu viele Informationen. Unter anderem wird erklärt, anhand welcher Kriterien beurteilt werden soll, ob die Ziele erreicht wurden.

3.) Die Kommission gibt sich sehr optimistisch und schreibt: “ In diesem Jahr sollen die Millenniums-Entwicklungsziele […] erfüllt werden“. Anders sieht es die UN. In ihrem Bericht vom vergangenen Jahr stellt sie zwar fest, dass einige der Ziele bereits erreicht wurden. In anderen Bereichen müsse aber noch viel mehr getan werden.

 

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27.08.2014

27.08.2014: Armut

Am heutigen Mittwoch stellten BM de Maizière und BM’in Nahles den Staatssekretärsbericht zur Armutsmigration in Deutschland vor. Armut ist in einem reichen Land wie Deutschland nicht nur auf Migranten beschränkt, sondern betrifft viele Gruppen in der Gesellschaft. Hier sind im zunehmenden Maße Alleinerziehende, Kinder und Alte betroffen. Die Armut ist regional unterschiedlich zu betrachten, wobei ein Gefälle zwischen Nord und Süd und Ost und West empirisch erfasst werden kann. Zunehmend verändern sich die Strukturen der Gesellschaft, wodurch auch die Einkommen und Lebenssituationen beeinträchtigt werden.

1.) Die Bundesregierung hat heute den vom Bundesminister des Innern und von der Bundesministerin für Arbeit und Soziales vorgelegten Abschlussbericht des Staatssekretärsausschusses „Rechtsfragen und Herausforderungen bei der Inanspruchnahme der sozialen Sicherungssysteme durch Angehörige der EU-Mitgliedstaaten“ beschlossen. Kommunen sollen entlastet werden und Schritte gegen Missbrauch der Freizügigkeit sollen umgesetzt werden. Die grundlegende Frage, warum Menschen ihre Heimat verlassen und sich auf den meist beschwerlichen Weg nach Deutschland machen, wurden nicht geklärt. Die Potenziale, die von diesen Migranten häufig mitgebracht werden, werden in der öffentlichen Debatte meist ausgeklammert. Es werden hierbei häufig nur die vermeintlichen Kosten gesehen.

2.) In einem regionalen Armutsvergleich für Deutschland stellte das Institut der deutschen Wirtschaft Köln am Montag, 25.08.14 fest, dass Großstädte durchschnittlich schlechter abschneiden als ländliche Regionen. Grundprinzipiell wird gesehen, dass die Schere zwischen Arm und Reich sich immer weiter öffnet, wobei heute auch die früher als sicher geltende Mehrheit der Mittelschicht nicht vor dem Abstieg in Armut gefeit ist. Es muss allerdings immer bedacht werden, dass der Armutsbegriff bei uns einer komplett anderen Definition unterliegt, als in Ländern (z.B. in Afrika), wo Armut gleichgesetzt werden muss mit Hunger und Krankheit. In den westlichen Staaten bedeutet Armut häufig eine latent nicht mögliche Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und ein Konsumverzicht. Dies  prägt sich in Deutschland besonders aus, da eine Koppelung an Bildungsmöglichkeiten auch immer an den Status des Elternhauses gebunden ist.

3.) Besonders in Entwicklungsländern, aber auch in Schwellenländern ist die über den Hunger definierte Armut weit verbreitet. Nach Schätzungen der Weltbank leben über 1.5 Milliarden Menschen von weniger als 1.25 US Dollar pro Tag und über 2 Milliarden von zwei US Dollar. Von dieser Entwicklung sind vor allem die Länder in Afrika südlich der Sahara und Ost- und Südostasien betroffen.

 

 

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