3x Links 27.08.2014

27.08.2014: Armut

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Am heutigen Mittwoch stellten BM de Maizière und BM’in Nahles den Staatssekretärsbericht zur Armutsmigration in Deutschland vor. Armut ist in einem reichen Land wie Deutschland nicht nur auf Migranten beschränkt, sondern betrifft viele Gruppen in der Gesellschaft. Hier sind im zunehmenden Maße Alleinerziehende, Kinder und Alte betroffen. Die Armut ist regional unterschiedlich zu betrachten, wobei ein Gefälle zwischen Nord und Süd und Ost und West empirisch erfasst werden kann. Zunehmend verändern sich die Strukturen der Gesellschaft, wodurch auch die Einkommen und Lebenssituationen beeinträchtigt werden.

1.) Die Bundesregierung hat heute den vom Bundesminister des Innern und von der Bundesministerin für Arbeit und Soziales vorgelegten Abschlussbericht des Staatssekretärsausschusses „Rechtsfragen und Herausforderungen bei der Inanspruchnahme der sozialen Sicherungssysteme durch Angehörige der EU-Mitgliedstaaten“ beschlossen. Kommunen sollen entlastet werden und Schritte gegen Missbrauch der Freizügigkeit sollen umgesetzt werden. Die grundlegende Frage, warum Menschen ihre Heimat verlassen und sich auf den meist beschwerlichen Weg nach Deutschland machen, wurden nicht geklärt. Die Potenziale, die von diesen Migranten häufig mitgebracht werden, werden in der öffentlichen Debatte meist ausgeklammert. Es werden hierbei häufig nur die vermeintlichen Kosten gesehen.

2.) In einem regionalen Armutsvergleich für Deutschland stellte das Institut der deutschen Wirtschaft Köln am Montag, 25.08.14 fest, dass Großstädte durchschnittlich schlechter abschneiden als ländliche Regionen. Grundprinzipiell wird gesehen, dass die Schere zwischen Arm und Reich sich immer weiter öffnet, wobei heute auch die früher als sicher geltende Mehrheit der Mittelschicht nicht vor dem Abstieg in Armut gefeit ist. Es muss allerdings immer bedacht werden, dass der Armutsbegriff bei uns einer komplett anderen Definition unterliegt, als in Ländern (z.B. in Afrika), wo Armut gleichgesetzt werden muss mit Hunger und Krankheit. In den westlichen Staaten bedeutet Armut häufig eine latent nicht mögliche Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und ein Konsumverzicht. Dies  prägt sich in Deutschland besonders aus, da eine Koppelung an Bildungsmöglichkeiten auch immer an den Status des Elternhauses gebunden ist.

3.) Besonders in Entwicklungsländern, aber auch in Schwellenländern ist die über den Hunger definierte Armut weit verbreitet. Nach Schätzungen der Weltbank leben über 1.5 Milliarden Menschen von weniger als 1.25 US Dollar pro Tag und über 2 Milliarden von zwei US Dollar. Von dieser Entwicklung sind vor allem die Länder in Afrika südlich der Sahara und Ost- und Südostasien betroffen.

 

 

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