Brüssel, Europaparlament
Hans-Olaf Henkels Weihnachts-CD. Foto: Thomas Otto
Hans-Olaf Henkels Weihnachts-CD. Foto: Thomas Otto
24.12.2015

Weihnachten mit Hans-Olaf Henkel

Von

Weihnachten ist die Zeit der Besinnlichkeit und des Miteinanders – auch über Parteigrenzen hinweg. Das hat sich auch Hans-Olaf Henkel gedacht und seinen Abgeordneten-Kollegen ein Geschenk gemacht, mit dem in den Büros im EU-Parlament richtige Weihnachtsstimmung aufkommt. Allerdings können sich nicht alle Abgeordneten darüber freuen.

Dieser Tage kann man auf den Fluren des Europaparlaments aus dem ein oder anderen Büro weihnachtliche Jazzklänge hören: Hans-Olaf-Henkel, ehemaliger Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie und seit 2014 Mitglied des Europaparlaments, hat tief in die eigene Tasche gegriffen, 1000 CDs mit Jazz-Interpretationen bekannter Weihnachtslieder herstellen lassen und diese an die Abgeordneten des EU-Parlaments verschenkt. Nat King Cole, Django Reinhardt oder Ella Fitzgerald geben darauf ihr Bestes. Dazu grüßt der edle Spender vom Cover und erklärt seine Beweggründe:

 

Innenseite von Hans-Olaf Henkels Weihnachts-CD. Foto: Thomas Otto

Innenseite von Hans-Olaf Henkels Weihnachts-CD. Foto: Thomas Otto

 

Sein Leben lang habe er sich für mehr Freiheit und gegen Eingriffe des  Staates, Sozialismus und Bürokratie eingesetzt, schwärmt Henkel. Und er habe schon immer Jazz geliebt. Dieser verkörpere Henkels Sehnsucht nach Freiheit wie nichts Anderes – und deshalb nun diese CD.

Geschenke nur für die artigen Kinder

Allerdings nicht für alle Abgeordneten wollte Henkel seinen Geschenkesack öffnen. Auf Nachfrage, wer nun alles eine CD erhalten hat, erklärt er:

„1000, davon 746 an 751 MEP’s (nicht an Mr. Le Pen, Mme. Le Pen, Herrn Voigt von der NPD, Frau von Storch und Herrn Pretzell von der AfD und nicht an….mich!); außerdem an alle Assistenten der ALFA-Partei, an alle Kommissare und einige ‚gute Geister‘ im Parlament.“

Vater und Tochter Le Pen, Udo Voigt von der NPD und die beiden ehemaligen AfD-Parteifreunde Beatrix von Storch und Marcus Pretzell gehen also leer aus. Zu letzteren beiden dürfte Henkels Beziehung spätestens mit seinem Austritt aus der AfD und dem Eintritt ins Bernd Luckes neue Partei ALFA erkaltet sein. Und so weit geht das weihnachtliche Miteinander dann doch nicht.

Kommentare zu diesem Beitrag (7)

  1. Jens Eckleben | 28. Dezember 2015, 18:07 Uhr

    Opa Henkel ist sauer

    Mein Gott, wie lächerlich. Die AfD läuft von einem Umfragehoch zum nächsten, aber Opa Henkel wird wegen seiner Weihnachts-CD besprochen und wem er sie nicht schenkt. TOLL! Meint man, so die AfD in eine Linie mit der NPD und FN stellen zu können?

    • Thomas Otto | 28. Dezember 2015, 18:12 Uhr

      Lieber Herr Eckleben,

      Ihre Frage sollten Sie Herrn Henkel stellen. Er wird Ihnen sicherlich beantworten können, nach welchen Kriterien seine Auswahl erfolgt ist.

      Mit freundlichen Grüßen

      Thomas Otto

      • Bernd Derksen | 30. Dezember 2015, 2:10 Uhr

        Antworten statt Ausreden!

        Immer wieder interessant, wie Journalisten sich bei der Auswahl dessen, was sie zum Thema machen, herausreden.

        Finden Sie, dass Sie damit Hörer wie mich überzeugen können, Herr Otto?

        Sie haben doch offenbar nachgefragt; sicher doch mit der Absicht, die Antwort von Herrn Henkel eventuell zum Thema machen zu können.
        Das verstehe ich so, dass die CD-Aussendung an sich für Sie noch nicht würdigenswert für den Blog gewesen wäre. Wohingegen das politisch korrekte Antwortschreiben Henkels einen ausreichenden Aufhänger bietet.

        • Stefan Fries | 30. Dezember 2015, 16:13 Uhr

          Wieso stellt man die AfD in eine Linie mit NPD und FN, wenn Henkel doch ausgerechnet den Parteien keine CD schickt? Die Logik könnten Sie mal erklären.

          • Thomas Otto | 30. Dezember 2015, 16:32 Uhr

            Lieber Herr Fries,

            wie schon in meiner Antwort an Herrn Eckleben beschrieben, sollten Sie Ihre Frage wohl besser direkt an Herrn Henkel stellen. Meiner Ansicht nach trifft Ihre Behauptung, Herr Henkel würde AfD, NPD und FN mit seiner CD-Aktion „in eine Linie stellen“ nicht zu. Einerseits ist Jean-Marie Le Pen kein Mitglied des FN mehr. Und andererseits können Sie aus Herrn Henkels Antwort schließen, dass die anderen Abgeordneten des FN sehr wohl die CD erhalten haben.

            Den Kommentaren zu diesem Thema kann ich entnehmen, dass eine weitere Berichterstattung darüber, wie Hans-Olaf Henkel das Verhältnis zwischen FN, NPD und AfD einschätzt, ebenfalls auf großes Interesse stoßen wird. Vielen Dank für diese Anregung!

  2. Thomas Paulwitz | 28. Dezember 2015, 19:03 Uhr

    Henkel's Christmas Selection

    Das Europaparlament steht als eine der wenigen EU-Institutionen für Mehrsprachigkeit. Hat Herr Henkel seine Weihnachtsgrüße tatsächlich nur auf englisch verschickt?

  3. Bernd Derksen | 31. Dezember 2015, 15:46 Uhr

    @ Herr Otto
    Schade, dass Sie wieder nur ausweichend antworten. Sind Sie etwa Politiker…? 😉

    Dass Herr Henkel neuerdings in seiner Ex-Partei alles Böse verortet, ist bekannt und bedarf für mich keiner Wiederholung. Okay, AfD-Gegner, und davon soll es ja auch welche geben, mögen ihn sicher immer wieder als vermeintlichen Kronzeugen anführen und vermarkten.

    Ich verfolge Parteipolitik schon ein paar Jährchen. Von einem derart „faulen“, d.h. sich dem Austausch und der Arbeit im Vorstand entziehendes Vorstandsmitglied einer größeren deutschen Partei, habe ich noch nie gehört.

    Positiv betrachtet:Seine Unabhängigkeit, auch geistig, unterscheidet ihn von sehr vielen politischen Akteuren.

    Aber Ahnung vom Jazz hat er. Welcher andere Politiker hatte schon jahrelang entsprechende Artikel in einer Zeitschrift veröffentlicht?
    Von seinen politischen Aussagen finde ich ihn eher langweilig und vorhersehbar.