Beiträge mit dem Schlagwort: Terrorismus

22.07.2015

22.07.2015 Gedenken in Norwegen

Genau vier Jahre sind vergangen, seitdem in Norwegen der Attentäter Anders Breivik 77 Menschen tötete. Am 22. Juli 2011 hatte im Osloer Regierungsviertel eine Auto-Bombe acht Menschen getötet. Später erschoss Anders Breivik auf der Insel Utøya 69 Menschen, unter ihnen viele Kinder und Jugendliche, die an einem Ferienlager teilgenommen hatten.

1.) In Oslo wurden heute mit Gedenkfeiern an die Anschläge erinnert.

2.) Bis heute ist der Umgang mit den Terroranschlägen ein heikles Thema in der norwegischen Gesellschaft. Das zeigt auch die Debatte rund um eine Ausstellung, die am heutigen vierten Jahrestag in Oslo eröffnet wurde.

3.) Auch der Umgang mit dem Attentäter Anders Breivik sorgt immer wieder für viel Diskussionen. Erst vor wenigen Tagen war der inhaftierte Breivik für ein Studium der Politikwissenschaft an der Uni Oslo zugelassen worden.

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19.01.2015

19.01.2015: Terrorangst in Belgien

Die europäischen Außenminister tagen zum Thema „Terrorismus“, und auf den Straßen Brüssels und Antwerpens sieht man seit dem Wochenende Militär zur Bewachung von besonders gefährdeten Gebäuden: Botschaften und jüdischen Schulen etwa. Es handelt sich insgesamt nur um 150 Soldaten, meist Fallschirmjäger. Bis auf 300 kann diese Zahl erhöht werden, beschloss die Regierung nach der Antiterroraktion am Freitag in Verviers und verschiedenen Brüsseler Stadtteilen. Kein Vergleich zu den Tausenden Militärs, die in Frankreich eingesetzt werden. Der Anblick ist ungewohnt; nach dem Attentat auf das Jüdische Museum in Brüssel vergangenes Jahr wurde eine derartige Maßnahme nicht ergriffen, das politische Klima hat sich verändert. Die letzten Einsätze des Militärs im Lande richteten sich vor 30 Jahren gegen die linke Terrorgruppe Cellules Communistes Combattantes und, noch 25 Jahre früher, gegen Streikende beim Generalstreik 1960/61.

1.) Die Bevölkerung hier in Belgien äußerte sich in einer von verschiedenen Zeitungen und Fernsehsendern initiierten repräsentativen Umfrage überwiegend zustimmend zur verstärkten Präsenz von Sicherheitskräften und zu weiteren gesetzlichen Maßnahmen. Die Webseite von „Ostbelgien direkt“ fasst die Ergebnisse auf Deutsch zusammen.

2.) Wo sich viele bewacht fühlen, fühlen sich andere überwacht. So verzichten Bürgermeister der Oppositionsparteien darauf, den Schutz durch Soldaten anzufordern. Und die Vorsitzende der flämischen Liberalen, Gwendolyn Rutten, sagt, Belgien sei nicht Kabul und möchte der Terror-Angst den Sieg nicht gönnen:

„Es kann ja keine Lösung sein, dass wir Militär durch unsere Straßen patrouillieren lassen, Belgien ist doch nicht Kabul! Wir dürfen der Angst nicht nachgeben.“

 

3.) Europa hat sich gerade vor einem halben Jahr des gegenseitigen Beistands gegen Terror und andere Katastrophen versichert, der „Rat für Allgemeine Angelegenheiten“ beschloss still und leise die „Anwendung der Solidaritätsklausel“ nach Art. 222 des Vertrags über die Arbeitsweise der EU. Dies bedeutet eine Aufwertung für die geheimdienstlichen Strukturen der EU, die hier auf der Seite von netzpolitik.org dargestellt werden, sowie für das ATLAS-Netzwerk der Spezialeinheiten.

 

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12.01.2015

12.01.2015: Was darf Satire?

Die Trauer um die 17 Terroropfer in Frankreich ist weltweit groß. In Frankreich gingen am gestrigen Sonntag mindestens 3,7 Millionen Menschen auf die Straße. Allein in Paris waren bis zu 1,5 Millionen Teilnehmer beim Trauermarsch dabei, die ein Zeichen gegen den islamistischen Terrorismus setzen wollten. Dort reihten sich viele Regierungschefs bei den Demonstranten ein. Die Frage, wie lange die uneingeschränkte Solidarität anhält, kann aber bereits jetzt gestellt werden. Angesichts der Attentate auf die französische Satire-Zeitung Charlie Hebdo und den jüdischen Supermarkt in Paris ist auch wieder die Diskussion um die Darstellungsform Satire entbrannt.

Was also darf  Satire?

Kurt Tucholksy, hier frei interpretiert von Vize-Kanzler Sigmar Gabriel sagte dazu:

»ALLES!«

Cover Charlie Hebdo 19.09.12

Cover Charlie Hebdo 19.09.12

 

1.) Wie weit dürfen Karikaturen gehen und bis wohin reicht die Pressefreiheit? Das klären die Kollegen Benjamin Knight und Greta Hamann von der Deutschen Welle in Hinblick auf Kurt Tucholsky und die Attentate in Frankreich hier.

2.) In Deutschland gilt der Grundsatz, dass Satire (fast) alles darf! Am Beispiel der »Titanic«  mit der Titelzeile »Problembär außer Rand und Band – Knallt die Bestie ab!« druckte diese in der Juli-Ausgabe 2006 ein Porträtfoto des damaligen SPD-Chefs Kurt Beck auf die Titelseite, wogegen dieser juristisch vorging. An diesem Beispiel wird hier aufgezeigt, wie schwer sich deutsche Gerichte mit Satire tun.

3.) »Satire beschäftigt sich mit relevanten Themen. Und wer immer diesen Anschlag ausgeübt hat, hat sich relevanter gemacht. Also, das muss eigentlich mehr Satire nach sich ziehen.« sagte der Chefredakteur der Titanic am Tag der Anschläge von Paris im Deutschlandfunk. Das komplette Interview finden Sie hier. Mit ihren eigenen Mitteln zeigen Karikaturisten ihre Reaktionen auf die Terroranschläge.

 

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