Auch im Hauptstadtstudio diskutieren wir teils sehr intensiv, was von politischen Entscheidungen zu halten ist – und warum. Wir wollen Ihnen hier zwei Kommentare gegenüberstellen, die Ausdruck eben solcher Diskussionen sind. Mehr
Eine Woche geht zu Ende, die nicht nur uns Journalisten in Atem gehalten hat. Langsam werden die Hintergründe der Anschläge von Paris immer weiter aufgeklärt.
1.) Bei der Betrachtung der Anschläge von Paris werde die französische Kolonialgeschichte im nahen Osten völlig außen vor gelassen, findet Euractiv-Autor Joel Schalit.
Ein Stadtviertel, in dem er als Teenager ein herrliches Jahr verbracht hat – und es anschließend ein bisschen aus den Augen verlor. Dann kommt ein grausamer Terrorangriff. Unser Korrespondent Johannes Kulms fährt hin, um zu berichten – und schließt das Stadtviertel wieder in sein Herz.
Seit den Anschlägen von Paris sind diese das Top-Thema der Nachrichten. Dabei ist im Berichterstattungs-Marathon auch so einiges Fragwürdiges passiert. Und es wurden Fragen aufgeworfen. Deren Beantwortung ist allerdings gar nicht so einfach. Denn ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern.
1.) Eben dieser Satz, ausgesprochen von Bundesinnenminister Thomas de Maizière, ist im Netz sofort zum viralen Hit geworden. Meedia.de fasst die Geschichte zusammen.
2.) Ein Stern-Reporter folgt Polizisten, die mit gezogener Waffe einen Straßenzug absichern und überträgt alles live via Periscope. „[…] ich glaube nicht, dass dieser Film und diese Art des Filmens irgendetwas mit Journalismus zu tun hat“ kritisiert Medienjournalist Stefan Niggemeier.
3.) IS? ISIS? Islamischer Staat? Oder die arabische Variante Daesh? Wie man die Terrororganisation am besten nennen sollte, hat sich detektor.fm gefragt.
Auf Wunsch der Türkei haben sich in Brüssel die Botschafter der 28 Nato-Mitglieder getroffen. Hintergrund ist der Militäreinsatz der Türkei gegen den Islamischen Staat und die kurdische PKK. Beiden Organisationen werden Anschläge in der Türkei vorgeworfen. Bei dem Treffen betonten die Nato-Alliierten ihre Solidarität mit der Türkei und verurteilten die Anschläge.
2.) Bereits 2012 rief die Türkei nach dem Abschuss eines ihrer Kampfjets durch Syrien die Nato-Botschafter zusammen. Anschließend wurden Patriot-Flugabwehrsysteme an der türkisch-syrischen Grenze stationiert. Den Ablauf der damaligen Ereignisse dokumentiert die Nato in einem Hintergrundbericht.
3.) Neben der Bedrohung durch den IS flammt nun auch der Kurdenkonflikt wieder auf. Die Bundeszentrale für politische Bildung fasst diesen in einem Dossier zusammen.
Folter ist in unserer ach so »zivilisierten Welt« leider immer noch ein aktuelles Thema, welches sich durch die verschiedensten Kulturen frisst und die Weltöffentlichkeit leider viel zu oft aufschreckt. Ob es die modernen Foltermethoden der CIA im Gefangenenlager von Guantanamo, die Folter durch die IS-Milizen oder durch Staaten, mit denen wir befreundet und mit denen wir gute Geschäfte machen – immer wieder werden Folterpraktiken bekannt, die man eigentlich dem finsteren Mittelalter zuschreiben würde.
1.) Ein aktueller Fall ist der des Bloggers Raif Badawi. Dieser ist zu 1000 Peitschenhieben, 10 Jahren Haft und umgerechnet 200.00 Euro verurteilt worden: Er hatte eine liberales Netzwerk gegründet und darauf immer wieder die Religionspolizei für ihre harte Durchsetzung der in Saudi-Arabien vorherrschenden strengen Auslegung des Islam kritisiert. Nach den ersten 50 Stockhieben war Badawi so stark verletzt, dass die geplanten nächsten 50 Hiebe eine Woche später erst einmal aus medizinischen Gründen verschoben wurden. Ein Dossier über diesen Fall finden Sie hier.
2.) 146 Staaten haben bisher die UN-Antifolterkonventionen unterzeichnet. Leider mangelt es vielfach an der Ahndung von Verstössen. Die schrecklichen Foltermethoden der IS werden quer durch alle Parteien strengstens verurteilt. Das ist auch vollkommen richtig so! Dass die Foltermethoden von befreundeten Staaten, wie Saudi-Arabien, bei vielen Straftaten fast deckungsgleich mit denen der IS sind, wird dabei häufig im Rahmen von »freundschaftlichen Beziehungen« übersehen. Eine interessante Vergleichstabelle finden Sie hier.
3.) Im Plenum des Deutschen Bundestages ging es heute auf Antrag der Fraktionen DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN um die Aufforderung von Saudi-Arabien zur Freilassung von Raif Badawi. Den Antrag der Grünen finden Sie hier, sowie die Eröffnung der Aussprache durch Tom Koenigs, dem menschenrechtspolitischen Sprecher seiner Fraktion:
Am 09. und 10. 11. 2017 findet in Berlin erneut die Konferenz "Formate des Politischen", eine Kooperation der Bundeszentrale für politische Bildung, der Bundespressekonferenz und des Deutschlandfunks statt.