Die Anhörungen der Kandidaten für die EU-Kommissarposten konnte jeder von seinem Rechner aus mitverfolgen und sich ein eigenes Bild machen. Mittlerweile wurden die Kandidaten vom Parlament bestätigt. Nun wurden die Protokolle der Sitzungen veröffentlicht. Und die ermöglichen den zweiten Blick auf die Kommissare – mit interessanten Ergebnissen.
In einer Wordcloud lässt sich auf einen Blick die Sprache der Kommissare analysieren. Häufig verwendete Begriffe werden größer, seltener vorkommende Worte kleiner dargestellt. Alltägliche Begriffe wie „der“, „die“ oder „das“ werden vorher herausgefiltert.
Günther Oettinger, der neue Kommissar für die Digitalwirtschaft
Oettinger scheut nicht vor Fachbegriffen zurück. „Bürger“ und „Datenschutz“ spielen genauso eine Rolle wie „Industrie“ oder „Wirtschaft“ (vielleicht nicht ganz so häufig). Neben dem, worüber Oettinger gesprochen hat, fällt vor allem auf, worüber er (so gut wie) gar nicht gesprochen hat: Von „Netzneutralität“, „Bürgerrechten“ oder „Anonymität“ ist keine Rede.
Tibor Navracsic, Kommissar für Bildung, Jugend und Kultur
Navracsics war von Anfang an umstritten, hat er doch der ungarischen Regierung unter Viktor Orban angehört. Seinen eindrucksvollen Versuch zu untermauern, dass er Pro-Europäer ist, zeigt die Wordcloud seiner Eröffnungsrede.
Handelskommissarin Cecilia Malmström
Welches Ressort Cecilia Malmström bekleiden wird, ist wohl unverkennbar…
Verkehrskommissarin Violeta Bulc
Für die abgelehnte Slowenin Alenka Bratušek wurde Violeta Bulc im Schnellverfahren nach-nominiert. Viel Zeit hatte sie nicht, sich ins neue Verkehrs-Ressort einzuarbeiten. Das verrät auch die Wordcloud.
Erster Vizepräsident Frans Timmermans
Hier ist ein Sprachgenie am Werk. Bei allen anderen Kandidaten speist sich die Cloud aus Worten nur einer Sprache. Für Frans Timmermans wäre das eine Beleidigung. Die Visualisierung seiner gesamten Anhörung offenbart: Englisch, Französisch, Deutsch, Niederländisch, Italienisch…Wegen diesem Mann wird der Übersetzungsdienst der EU Stellen abbauen müssen!