In Deutschland wird diskutiert, welche Folgen generelle Grenzkontrollen an allen Grenzübergängen hätten. Derweil haben bereits sechs Schengen-Staaten temporäre Grenzkontrollen eingeführt. Eine Übersicht:
Deutschland, Österreich, Dänemark, Schweden und Norwegen haben im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise bei der EU-Kommission temporäre Grenzkontrollen an ihren Schengen-Binnengrenzen angemeldet. Für Frankreich gilt das Gleiche aufgrund des Ausnahmezustandes nach den Anschlägen vom 13. November. Damit können an den Grenzen dieser Länder zu anderen Schengen-Staaten nach eigenem Ermessen Grenzkontrollen durchgeführt werden. In bestimmten Abschnitten, wie der Grenze Deutschland-Österreich, der Öresund-Brücke zwischen Dänemark und Schweden oder den norwegischen Häfen mit Verbindung zu anderen Schengen-Staaten, werden diese Kontrollen zur Zeit verstärkt durchgeführt.
Auf unserer interaktiven Karte erkennen Sie die mit einem grauen Punkt markierten 26 Schengen-Staaten (nicht mit den 28-EU-Staaten zu verwechseln). Blau markiert sind die Binnengrenzen des Schengen-Raumes, an denen Kontrollen durchgeführt werden können. In den roten Abschnitten werden solche Kontrollen verstärkt durchgeführt. Wer also von Slowenien aus über den Landweg nach Schweden reist, muss unter Umständen bis zu vier Mal seine Reisepapiere vorzeigen.
Gut zu erkennen ist so die der Balkanroute bis nach Schweden rückwärts folgende Abriegelung der bisher offenen Binnengrenzen. Bis zu sechs Monate lang können Schengen-Staaten eigenmächtig Kontrollen wiedereinführen. Dies müssen sie lediglich bei der EU-Kommission anzeigen und begründen. Sollen Grenzkontrollen länger aufrecht erhalten werden, muss dies der Rat auf Antrag der Kommission hin genehmigen. Das ist bis zu einer Gesamtdauer von zwei Jahren möglich.
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass an der hier eingezeichneten Grenze zwischen Norwegen und Russland unabhängig von der aktuellen Situation kontrolliert wird, da es sich um eine Außengrenze des Schengen-Raumes handelt.
